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Testbericht: AMD Phenom II X4 955 Black Edition

Einleitung

In diesem Bericht wird es im Folgenden um die Vorstellung der Phenom II X4 955 Black Edition CPU mit 4x3,2 Ghz gehen und um den Vergleich zwischen dieser und einem Athlon II X2 250. Außerdem werden wir auch auf die Übertaktungsmöglichkeiten sowie die Kühlung des Prozessors zu sprechen kommen.

Spezifikationen

  • TDP: 125 W
  • Fertigung: 45 nm
  • L2-Cache: 4x 512 kB
  • L3-Cache: 6MB shared
  • Hypertransport: 4.0 GT/s
  • Memory Controller: Dual Channel PC3-10667U (DDR3-1333), Dual Channel PC2-8500U (DDR2-1066)
  • Stepping: C3
  • MMX, SSE, SSE2, SSE3, SSE4a, Enhanced 3DNow!, NX bit, AMD64, Cool'n'Quiet, AMD-V
  • Multiplikator frei wählbar
  • Geizhals-Link

Vorstellung

Verpackung und Lieferumfang

Geliefert wurde der AMD Phenom II X4 955 in der gewohnten schwarzen Verpackung, da es eine Black Edition (BE) ist. In dieser befand sich dann die CPU in einer Plastikhaube geschützt, der Kühler in einen Pappkarton und eine multilinguale Gebrauchsanweisung.

Der Prozessor

Wie in den obrigen Bildern zu sehen, handelt es sich bei diesem Prozessor um einen typischen Vertreter aus dem Hause AMD. Man kann auf der Oberseite sowohl die aufgedruckte Produktbezeichnung als auch das Erscheinungsjahr entnehmen.

Der Kühler

Im Folgenden wird jetzt noch der Kühlkörper dieses Prozessors genauer betrachtet. Dieser besteht aus einer Vielzahl an Aluminiumfinnen und aus einer kupfernen Bodenplatte, in welche vier ebenfalls kupferne Headpipes münden. Hier sieht man klar den Unterschied zwischen Phenom- und Athlon-Prozessoren, letztere bekommen nämlich einen weniger komfortablen Kühler mitgeliefert.
Auf dem Kühlkörper befindet sich auch ein Lüfter. Dieser hat einen Durchmesser von 68 mm, was, ein ziemlich unüblicher Wert dafür ist.

Test

Um den Prozessor zu testen, ziehen wir, wie schon in der Einleitung angedeutet, einen Vergleich zwischen dem Athlon II X2 250 2x3,0 Ghz und dem hier vorgestellten Phenom II X4 955 4x3,2 Ghz zurate.
In allen Tests wird der Phenom II X4 955 mit dem Standardtakt auf 1,325V und ohne die Stromsparmaßnahme Cool n' Quiet betrieben. Als Testsystem kommen die schon benannten CPUs zum Einsatz sowie ein ASUS M4A785TD-V EVO mit Crucial Ballistix 2GB PC3-10667U RAM, einer HIS HD 5770 FAN sowie handelsüblichen Festplatten.

Theoretische Tests

Zunächst einmal werden beide Prozessoren theoretischen Tests unterzogen. Diese sind, wie der Name schon sagt, recht wenig praxisrelevant, da man hierbei mit Programmen testet, die ausschließlich für Benchmark-Messungen gedacht sind.

Super Pi

Beginnen wir mit dem Programm "Super Pi". Dieses rechnet, wie man sich auch schon denken kann, die Zahl Pi auf sehr viele Stellen nach dem Komma aus. Dabei konnte eingestellt werden, wie viele das sein sollten. Das folgende Diagramm verdeutlicht die Resultate dieser Messungen.
Anhand der Messwerte können wir dem Phenom eine durchschnittlich bessere Leistung von 6,47% zuordnen - das ist nicht viel. Dies könnte eventuell daran liegen, dass Super PI noch nicht mit so vielen Kernen umzugehen weiß und nur der Takt von dem Programm genutzt wird.

Cinebench

Weiter geht es mit Cinebench, welches die Renderleistung von Prozessoren testet sowie die OpenGL-Leistung im Zusammenspiel mit der Grafikkarte.
Dort erreichte der Phenom II X4 955 bei der Renderleistung eine Punktzahl von 3,53 - der Athlon II X2 250 bekam hingegen 1,60 Punkte. Dies bedeutet also eine mehr als doppelt so hohe Geschwindigkeit, weshalb man davon ausgehen kann, dass dieses Programm alle Kerne ausnutzt und ihre Leistung voll ausschöpft.

Praktische Tests

Bei den praktischen Tests werden die Prozessoren an alltäglichen Aufgaben bemessen. So findet man also heraus, ob die zu testende CPU für den Nutzer eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit und damit Zeitersparnis mitbringt.

TrueCrypt

Beginnen wir bei den praktischen Tests mit TrueCrypt. Dieses Programm erstellt Datenträgervolumen, die verschlüsselt werden. Wir messen diesbezüglich die Geschwindigkeit zur Erstellung einer 10 GB großen Container-Datei mit NTFS-Formatierung und AES-Verschlüsselungsalgorithmus.

Der Phenom brauchte für die Erstellung 128,37 s, hingegen benötigte der Athlon 135,11 s. Dies bedeutet eine 5%ige Zeitersparnis. Bei diesem Ergebnis müssen wir wohl wieder davon ausgehen, dass TrueCrypt mit vier Kernen noch nicht viel anzufangen weiß.

7Zip

Nun kommen wir zu 7Zip, einer kostenlosen Alternative zu WinRAR, welche Dateien beispielsweise in .zip oder in .7z komprimieren kann und sehr viele komprimierte Formate zu dekomprimieren vermag.
Hierbei haben wir einen 350MB großen Ordner mit Unterordnern und darin befindlichen Bilddateien und GIMP-Arbeitsdateien (.xcf) zu .zip komprimpiert.

Unser Phenom benötigte dafür 123,10 s und der Athlon 146,08 s. Hier geht wieder einmal der Punkt an unseren Phenom, der den Athlon diesmal mit 18% höherer Geschwindigkeit schlägt.

Crysis CPU-Benchmark

Hier testen wir, wie sich der Prozessor auf die FPS in dem CPU-Benchmark von Crysis auswirkt.

Hierbei erreichte der Athlon II X2 250 eine durchschnittliche Anzahl an Bildern pro Sekunde von 31. Deutlich schneller war hier der Phenom II X4 955, der 37,5 erreichte, was einer prozentualen Steigerung von 20% entspricht.

Sony Vegas

Sony Vegas ist ein Videobearbeitungsprogramm höhster Güte. Mit diesem wollen wir einen 2 Minuten und 15 Sekunden langen 720p-Film in MainConcept AVC (.mp4) rendern lassen.

Der Athlon brauchte hierfür 4 min und 50 s. Weit davongerannt ist dabei der Phenom, der eine brachiale Zeit von 2 min und 23 s hinlegte. Dies bedeutet erstmals im Praxistest eine doppelt so hohe Geschwindigkeit des Phenom II X2 955 gegenüber dem Athlon II X2 250.

Gesamtübersicht

Nach den ganzen Tests können wir jetzt ein abschließendes Urteil fällen: Der Phenom II X4 955 kann in Anwendungen, die mit vier Kernen etwas anzufangen wissen, deutlich schnelleres Arbeiten ermöglichen.
Besonders beeindruckend war vor allem die Leistung des Prozessors in Sony Vegas. Hingegen zeigen sich in Programmen wie TrueCrypt nur geringe Auswirkungen des teureren Prozessors.
Punkten kann man mit dem Vierkerner auch in Spielen, wie in unserem Beispiel Crysis, die mit Physik-Engines viel am Hut haben. Dort konnten wir eine Steigerung der FPS von 20% feststellen, was schon ein sehr ordentliches Ergebnis ist.

Übertaktung

Kommen wir nun zu einem Thema, das manchen Computer-Interessierten sicher sehr zusagen wird: Overclocking (oder auf Deutsch: Übertakten). Da der Phenom II X4 955 eine Black Edition ist, haben wir hier die Möglichkeit, per Multiplikator zu übertakten, ohne den Front Side Bus erhöhen zu müssen.
Im Folgenden zeigt die Tabelle nun die erreichten Taktraten und die dafür notwendige Prozessor-Spannung sowie den daraus resultierenden Stromverbrauch des Gesamtrechners nach einem siebenminütigen Prime95-Test*. Außerdem wird natürlich der Geschwindigkeitszuwachs durch aufgenommene Messwerte deutlich.
Wie man erkennen kann, benötigten wir zum Erreichen der 3,5 Ghz eine CPU-Spannung von 1,35 V. Um 3,7 Ghz zu erhalten waren sogar 1,4 V nötig. In diesem Bereich kann sich das natürlich von Board zu Board unterscheiden und erfahrene Übertakter haben sicher auch in den einen oder anderen Bereichen mehr Erfahrung.
Ab 3,8 Ghz wurde es dann schwierig, einen stabilen Prime95-Test hinzubekommen, weshalb wir, um der CPU nicht zu schaden, das Übertakten dort erst einmal beendet haben. Dennoch bleibt klar festzuhalten, dass in diesem Prozessor eine Menge Potential steckt, welches ausgeschöpft werden kann. Dies geht jedoch, wie sollte es anders sein, durch die nötige Spannungserhöhung auch auf den Stromverbrauch ein. Dieser erhöht sich aber, wie man sehen kann, recht gleichartig zum Geschwindigkeitsanstieg, weshalb man das Übertakten als recht effizient betrachten kann.

Kühlung

Im gesamten Bericht wurde zur Kühlung des Prozessors ein EKL Alpenföhn Matterhorn mit zwei EKL Wing Boost Lüftern genutzt. Zusätzlich kamen auch noch zwei Deckellüfter vom gleichen Typ sowie ein Lüfter am Heck zum Einsatz. Die Temperaturen bewegten sich dabei wie folgt:
  • bei 1,3 V: Idle - 33°C ; Last - 48°C
  • bei 1,35 V: Idle - 33°C ; Last - 50°C
  • bei 1,4 V: Idle - 34°C ; Last - 52°C
Die Temperaturen halten sich generell sehr gut. Jedoch ist sehr zu empfehlen, den Kühler aktiv zu betreiben, da beim probierten semipassiven Betrieb (nur Deckellüfter zur Luftabfuhrt) die Temperaturen gegen 70°C gingen. Deshalb sollte man sehr aufpassen, welchen Kühler man nutzt und welche Lüfter draufgesetzt werden.

Fazit

Note 2minus Der Prozessor kann uns insgesamt in bestimmten Bereichen entscheidene Geschwindigkeitsvorteile bringen. So profitiert vor allem Sony Vegas von dem Vierkerner. Andere Programme hingegen können durch den Prozessor nur geringe Geschwindigkeitsvorteile verzeichnen, weshalb man nicht getrübt sein sollte, falls manche Vorgänge nicht mit Lichtgeschwindigkeit ablaufen.
Zukunftperspektivisch ist ein Vierkerner definitiv die bessere Wahl, da sicher immer mehr Anwendungen kommen werden, die mit der Vielzahl an Kernen umzugehen wissen.

Preislich gesehen reiht sich der Prozessor mit ca. 120 Euro sehr weit über den nur 50 Euro teuren Athlon II X2 250 ein. Ist dieser Aufpreis gerechtfertigt?
Wir bezahlen mehr als das doppelte und erhalten 45% mehr Leistung - welche sich auch durch Übertaktung weiter ausbauen lässt - wobei viele Alltagsprogramme noch nicht von den vielen Kernen profitieren. Darum muss man sehr genau abwägen, welche Programme man nutzt und ob diese Programme die vier Kerne nutzen können, denn sonst ist der Kauf dieser CPU mehr oder weniger rausgeschmissenes Geld.
Pro und Kontra
Positives
  • Einige Anwendungen profitieren von vier Kernen mit bis zu 50% mehr Leistung
  • Akzeptables Übertaktungspotential
Negatives
  • Recht hoher Stromverbrauch
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