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Testbericht: Phobya Fan-Switch 6-Kanal

Einleitung

Eine konventionelle Lüftersteuerung kommt meist mit einem Drehpotentiometer daher, wodurch der Markt von diesen geradezu überflutet wird. Doch auch die Bedienung durch einen Touch-Screen hat sich in den letzten Jahren durchgesetzt. Phobya geht jedoch mit der Fan-Switch 6-Kanal einen anderen Weg und zeigt so eine innovative Lüftersteuerung mit Kippschaltern, die man vielleicht aus einem Flugzeug-Cockpit kennen könnte. Durch dieses Design setzt sich die Phobya-Lüftersteuerung schon einmal von der Konkurrenz ab, aber schafft sie es auch, in der Funktionalität zu begeistern?
Wir bedanken uns recht herzlich für die Bereitstellung der Phobya Fan-Switch 6-Kanal durch Aquatuning.

Verpackung

Nachdem der Endkunde das kleine Päckchen in Empfang genommen hat, wartet zunächst Vorfreude auf die drinnen befindliche Lüftersteuerung auf. Doch nachdem man das Päckchen geöffnet hat, kommt die Ernüchterung: Die Lüftersteuerung samt Lieferumfang ist lediglich in in einem gepolsterten Briefumschlag untergebracht, auf welchem ein kleiner Aufkleber mit der Aufschrift "Phobya" angebracht ist.
Zwar erfüllt diese Verpackung damit die Schutz- und Transportfunktion, kann jedoch schlecht gelagert werden und deckt keine der sekundären Funktionen ab. So zeigt der gepolsterte Briefumschlag keinerlei Informationen über das innen befindliche Produkt an, die Werbe- und Dienstleistungsfunktion wird also gänzlich vergessen.
Aufgrund dieses Missstandes können wir der Phobya Fan-Switch 6-Kanal bei der Verpackung nur die Note 4+ erteilen.

Lieferumfang

Nachdem der gepolsterte Briefumschlag geöffnet wurde, findet man die Lüftersteuerung und die anderen, mitgelieferten Materialen vor:
Auch dem Lieferumfang scheint Phobya bei der Fan-Switch 6-Kanal nicht allzu große Aufmerksamkeit gewidmet zu haben. Lediglich ein Molex Y-Stromkabel sowie vier Befestigungsschrauben liegen bei, was in Anbetracht der etwas anderen Anschlussmöglichkeit für Lüfter sehr dürftig ist. Hier hätte in jedem Fall eine Bedienungsanleitung dabei sein müssen, denn ohne diese kommt der Leie mit dieser Lüftersteuerung nicht zurecht. So vergeben wir hier auch nur die Note 4+ für die Phobya-Lüftersteuerung in der Disziplin Lieferumfang.

Detailbetrachtung

Nun wollen wir uns die einzelnen Bereiche der Phobya-Lüftersteuerung einmal genauer angucken.

Vorderseite

Die Fan-Switch 6-Kanal Lüftersteuerung verfügt über insgesamt sechs Kippschalter zur Regelung einer entsprechend gleichen Anzahl von Lüftern. Im Bild ist die Null-Position der Kippschalter zu sehen, bei welcher der betreffende Lüfter ausgeschaltet ist.
In der Front zeigt sich die Lüftersteuerung durch das Zusammenspiel von einer schwarzen Aluminiumplatte und den silberfarbenen Kippschaltern schlicht und zugleich elegant. Leider stören, wie wir meinen, die runden schwarzen Schrauben in der Front ein wenig das Gesamtbild. Jedoch hat jeder seinen eigenen ästhetischen Geschmack diesbezüglich.
Kippt man den Schalter nach oben, leuchtet die LED rot auf und signalisiert, dass nun die maximale Spannung an die Lüfter gegeben wird. Im Gegensatz dazu wird, wenn man den Schalter aus der Null-Position nach unten kippt, die LED grün und zeigt an, dass der Lüfter nun mit der eingestellten, gewünschten Spannung betrieben wird. Das Umschalten des Kippschalters erfolgt dabei ohne jegliche Probleme und geht leicht von der Hand. Außerdem wirkt der Kippschalter stabil und fest montiert.

Rückseite

Die Rückseite der Phobya Fan-Switch 6-Kanal wird von der grünen Platine beherrscht, auf der sich auch der Molex-Stromanschluss sowie die Möglichkeit zum Anschließen der Lüfter befindet. Zu letzterem Aspekt schreibt Aquatuning in ihrem Beschreibungstext, dass die Lüfter "[...] nicht Mittels irgendeines Steckersystems angesteckt, sondern ganz innovativ in Schraubklemmen befestigt [werden]." Inwiefern diese Art des Stromanschlusses für die Lüfter innovativ ist, darüber lässt sich streiten. Es steht jedoch fest, dass Phobya mit diesen Schraubklemmen einen äußerst unkonventionellen Weg geht und dem Standard zum Lüfteranschluss in Form eines 3pin-Steckers widersetzt.

Lüfter-Anschluss via Schraubklemme

Wer nämlich mit dieser Lüftersteuerung Lüfter betreiben will, muss notgedrungen selbst Hand anlegen und den 3pin-Stecker vom Lüfterkabel entfernen, die Kabel dann abisolieren und anschließend in richtiger Polung an die Schraubklemmen befestigen. Wenn dann auch noch ein Signalkabel zur Lüftergeschwindigkeit oder eine PWM-Ausstattung zum Lüfter gehört, sieht die Sache noch düsterer aus. Soll das eine einfache Montage sein? Wir glauben definitiv nicht.
Viele potentielle Kunden werden aufgrund dieses Mehraufwandes und wegen dem beim Umbau nachfolgenden Verlust der Universal-Verwendbarkeit des Lüfters - andere Lüftersteuerungen oder das Mainboard setzen den 3pin-Stecker zur Stromversorgung voraus - nicht zufrieden sein.
Ein positiver Aspekt dieser Schraubklemmen-Befestigung ist jedoch vorhanden: Andere Verbraucher-Komponenten, die mit Betriebsspannungen von bis zu 12 Volt auskommen, können durch diese Lüftersteuerung ebenfalls geregelt werden.

Spannungsregelung via Rädchen

Während andere Lüftersteuerungen meist den konventionellen Weg wählen und Drehpotentiometer verwenden, wählte Phobya Kippschalter. Nach unten gekippt, leuchtet eine grüne LED auf, die andeutet, dass der Lüfter nun mit der Spannung betrieben wird, die mit dem gelben Rädchen eingestellt wurde. In welchem Spektrum die Spannung eingestellt werden kann, klärt die Betrachtung im Praxistest. Mittels eines handelsüblichen Kreuzschraubendrehers - oder auch Schlitzschraubendrehers - lässt sich das kleine gelbe Rädchen einfach in die gewünschte Einstellung justieren.

Praxistest

Um die Lüftersteuerung genaustens unter die Lupe zu nehmen, haben wir sie in den wichtigsten Funktionen getestet und weitere Aspekte untersucht. Zur Messung der Spannung wurde ein handelsübliches Multimeter verwendet. Als Lüfter kam ein 80cm-Lüfter der Marke Xilence zum Einsatz, dessen Stromkabel bereits abisoliert und frei waren, wodurch wir keinen guten, funktionstüchtigen Lüfter extra modifizieren mussten.

Spannungsspektrum

Zur Ermittlung des Spannungsspektrums haben wir unseren Lüfter als auch das Multimeter an den jeweiligen Pol angeschlossen und entsprechend die Spannung zu unterschiedlichen Einstellungen gemessen. Das Ergebnis zeichnet sich in folgender Tabelle ab:
Lüftersteuerung Spannungsspektrum (U) Regelmechanismus
Scythe Kaze Master 5,25" 3,05 V - 11,05 V aktiv, stufenlos regelbar via Drehpotentiometer
Phobya Fan-Switch 6-Kanal 4,90 V - 11,20 V
(*11,85 V)
passiv, festgelegte Spannung aus dem Spektrum oder *Maximal-Spannung (~12 V)
Wie wir erkennen, erreicht die Phobya Fan-Switch 6-Kanal mit dem gelben Regelrädchen Spannungen von 4,90 V bis 11,20 V. So kann jeder selbst entscheiden, wie viel Spannung er benötigt und kann das Rädchen entsprechend stark in die eine oder andere Richtung drehen. Die dann festgelegte Spannung kann durch ein Kippen des Schalters nach unten aktiviert werden. Alternativ dazu bekommt der Lüfter 11,85 Volt über die Phobya-Lüftersteuerung, wenn der Kippschalter nach oben gekippt wurde.

Beurteilung

Das dargebotene Spannungspektrum der Phobya Fan-Switch 6-Kanal konnte uns durchaus überzeugen. So werden auch Liebhaber des leisen Computers durch die minimale Spannung von ungefähr 5 Volt durchaus zufrieden sein, auch wenn die Scythe Kaze Master dies durch einen noch niedrigen Wert besser macht. Aus diesem Grund erhält die Fan-Switch 6-Kanal in der Disziplin Spannungsspektrum die Note 1-.

Spannungsstabilität

Bei der Spannungsstabilität haben wir die Spannung bei unterschiedlicher Größe betrachtet und die auftretenden Abweichungen ΔU aufgenommen. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:
Lüftersteuerung Spannungsabweichung (ΔU) Zusätzliche Notiz
Scythe Kaze Master 5,25" 0,02 V Spannung bleibt überwiegend sehr konstant
Phobya Fan-Switch 6-Kanal 0,05 V Spannung bleibt konstant, hat jedoch teilweise kleinere Sprünge in Größenordnung von ΔU
Als Ergebnis vermerken wir, dass die Phobya Fan-Switch 6-Kanal mit einer Spannungsabweichung von ΔU = 0,05 V noch in einem guten Bereich liegt. Jedoch weist die Scythe Kaze Master mit 0,02 Volt ein besseres Ergebnis auf. Insgesamt jedoch sollte es zu keinerlei Problemen bezüglich der Spannungsstabilität kommen. In dieser Disziplin erhält die Phobya-Lüftersteuerung die Note 2+.

Wärmeentwicklung

Natürlich interessierte uns auch die Wärmeentwicklung der elektronischen Komponenten der Phobya Fan-Switch 6-Kanal Lüftersteuerung. Mithilfe unseres Infrarot-Thermometers IR 800-20D von Voltcraft nahmen wir die Temperatur-Messungen vor. Das Ergebnis sieht wie folgt aus:
Lüftersteuerung max. Temperaturdifferenz (ΔU) Zusätzliche Notiz
Scythe Kaze Master 5,25" 18,9 K Komponente wird sehr warm
Phobya Fan-Switch 6-Kanal 3,6 K Komponente bleibt handwarm
Die Phobya-Lüftersteuerung verrichtet ihren Dienst mit einer geringen Wärmeentwicklung. So lag die Temperatur nach mehreren Minuten bei 29,6 °C, während im Raum eine Temperatur von 26 °C herrschte. Dieses Ergebnis sehen wir als durchaus gelungen an, vor allem dann, wenn man den Vergleich zur Scythe Kaze Master zieht, die mit 44,9°C jeglichen normalen Rahmen sprengt. So vergeben wir der Phobya Fan-Switch 6-Kanal Lüftersteuerung die Note 1 in der Wärmeentwicklung.

Verarbeitung

Im Großen und Ganzen ist die Verarbeitung der Lüftersteuerung gut. So sind die Ränder alle gut abgeschliffen und es kommt zu keinen Verletzungen bei Benutzung der Phobya Fan-Switch 6-Kanal. Zu bemängeln haben wir jedoch, dass das Hineinstecken des Molex-Steckers mit Problemem verbunden ist. Denn durch die Kraft, die man dabei aufwenden muss, drückt man die Platine in Richtung der Aluminiumplatte, wodurch die LEDs und die Kippschalter ein wenig nach außen bewegt werden. Aus diesem Grund muss man die Platine nach dem Einstecken des Molex-Stromanschlusses wieder zurückdrücken - das ist keine gute Lösung und nicht durchdacht. Insgesamt erhält die Lüftersteuerung in der Disziplin Verarbeitung daher die Note 2.

Fazit

Note 2minus Die Phobya Fan-Switch 6-Kanal Lüftersteuerung zeigt sich mit seiner guten Verarbeitung, einem großen Spannungsspektrum des Regelrädchens sowie durch eine gute Spannungsstabilität und eine sehr niedrige Wärmeentwicklung von ihrer positiven Seite. Der Regelmechanismus hat durch den Kippschalter sein eigenes Flair und setzt sich so von der Konkurrenz ab. Negativ ist uns jedoch der Stromanschluss des Lüfters aufgefallen, denn es stehen lediglich Schraubklemmen zur Verfügung - ein 3pin-Stecker wird hier hinfällig. Genau hierbei hätten wir uns insbesondere einen besseren Lieferumfang mit einer Bedienungsanleitung gewünscht. Nichtsdestotrotz überwiegen die mehrheitlich positiven Aspekte der Lüftersteuerung, weshalb die Note 2- durchaus gerechtfertigt ist.
Pro und Kontra
Positives
  • recht gute Verarbeitung
  • großes Spannungsspektrum (5-11 V) mit Drehrädchen
  • gute Spannungstabilität (ΔU = 0,05 V)
  • sehr geringe Wärmeentwicklung (ΔT = 3,6 K)
Negatives
  • Schraubklemmen machen Lüfterstromkabel-Montage unnötig aufwendig
  • Genormter 3pin-Stecker nicht verwendbar
  • keine Bedienungsanleitung vorhanden
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