Hardware Reports - Der Hardware auf der Spur
Testberichte Artikel Anleitungen

Testbericht: ASUS EAH6950 DCII 2GB

Einleitung

Mit der EAH6950 DCII 2GB definierte ASUS den Preis der HD6950 im Custom-Design neu. Bereits wenige Wochen nach dem Verkaufsstart war die EAH6950 DCII 2GB für etwa 230€ erhältlich. Damit lag sie sogar unter dem Preis der meisten Radeons im Referenzdesign. Bestückt ist das Custom-Design von ASUS mit zwei 100mm großen Radiallüftern. Insgesamt nimmt die ASUS-Grafikkarte drei Slots für sich in Anspruch, ganze 6cm - nichts für kleine Midi-Tower. Mit einer Länge von 30cm überbietet der DirectCU II-Kühler das ohnehin schon lange Referenzdesign um stolze 3cm.
Von Haus aus wurde die Karte um geringe 10 MHz übertaktet, mehr gab AMD zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht frei. Der stärkere Kühler für den Chip, im Bild unter dem linken Radiallüfter, sowie der Stromanschluss bestehend aus einem 6-Pin und einem 8-Pin als auch weitere Komponenten sollen eine höhere Lebensdauer und eine bessere Stabilität für höhere Taktraten gewährleisten.
Ein schlagfertiges Argument für diese Karte ist das tatsächlich vorhandene Dual-Bios, welches in den meisten Fällen das Freischalten zu einer Radeon HD6970 ermöglicht. Zuvor war dies nur beim Referenzdesign erhältlich, doch ASUS packte es sogar aufs Custom-Design - sehr schön. Auf der schicken Verpackung wirbt ASUS zudem mit der Aufschrift „DirectCU II 20% Cooler“. Ist das alles purer Optimismus oder die Wahrheit?

Technik im Vergleich

Nvidia GeForce Chiptakt Shadertakt Shader-Einheiten Speichergröße Speichertakt Interface ROPs
GTX 560 Ti 822 Mhz 1.645 Mhz 384 1.024 MB 1.002 Mhz 256 Bit 32
GTX 570 732 Mhz 1.464 Mhz 480 1.280 MB 950 Mhz 320 Bit 40
AMD Radeon Chiptakt Shadertakt Shader-Einheiten Speichergröße Speichertakt Interface ROPs
HD 6950 800 Mhz 800 Mhz 352 2.048 MB 1.250 Mhz 256 Bit 32
EAH HD 6950 DCII 810 Mhz 810 Mhz 352 2.048 MB 1.250 Mhz 256 Bit 32
HD 6970 880 Mhz 880 Mhz 384 2.048 MB 1.375 Mhz 256 Bit 32

Impressionen

Die Grafikkarte wurde in einem ASUS-typischen, in dunklen Rottönen gehaltenen Karton verpackt. Dem potentiellen Käufer fällt die Aufschrift "DirectCU II 20% Cooler" ins Auge. Öffnet man die Verpackung, so kommt ein schwarzer Karton zum Vorschein, der mit der goldfarbenen Aufschrift "ASUS" sehr edel wirkt. Diese Vorstellung macht bereits einen guten Eindruck.
Neben der Grafikkarte selbst offenbart sich nach der Öffnung dieses schwarzen Papp-Kartons der gesamte Lieferumfang. Neben der Grafikkarte selbst ist eine Treiber-CD in einer ähnlich designten Hülle beigelegt sowie viele Adapter und Kabel, sodass dem Einbau nichts mehr im Wege steht.
Nachfolgend nun noch ein Bild im eingebauten Zustand, auf welchem man die Ausmaße der Grafikkarte erkennen kann. Bekanntermaßen nimmt diese drei Slots in Anspruch und verfügt dabei über zwei DVI-Ausgänge und vier DisplayPorts.

Grafikleistung

Testsystem

Das verwendete Testsystem ist zwar nicht mehr taufrisch, reicht jedoch gerade noch zum Auslasten der ASUS EAH6950 DCII 2GB. Als Prozessor kommt ein Intel Core Q9300, der auf 3 GHz getaktet ist, zum Einsatz sowie 4GB DDR2 CL5 Arbeitsspeicher von Corsair mit einem Takt von 900 MHz. Weiterhin läuft Windows 7 auf dem Rechner. Für die Benchmarks wird der Catalyst Treiber Version 11.7 verwendet.

Referenzeinstellungen

Crysis

Beim ersten Test "Crysis Maxed Out" überzeugte die ASUS EAH6950 DCII 2GB durch ein sensationelles Ergebnis. Hier ist die Radeon-Grafikkarte deutlich schneller als die getestete GeForce GTX 560 Ti. Vor allem macht sich dies bei den Minimum-Frames bemerkbar, bei welchen die GTX 560 Ti auf 9,8 FPS herabsinkt, während die EAH6950 DCII 2GB minimal 17,8 FPS wiedergibt. Mit diesem Ergebnis ist die ASUS-Grafikkarte in etwa gleichauf mit einer GeForce GTX 570.

DiRT 3

In DiRT 3 hinterlässt die EAH6950 DCII 2GB einen außerordentlich guten Eindruck. Selbst mit der Berechnung von FullHD und achtfacher Kantenglättung auf höchstmöglichen Einstellung ist die Grafikkarte nicht einmal ansatzweise überfordert. 37 Bilder pro Sekunde kann unser menschliches Auge auf einem 60Hz Bildschirm gar nicht mehr wahrnehmen, so hat man also ein durchgehend angenehmes und flüssiges Spieleerlebnis.

Just Cause 2

Beim Spiel Just Cause 2 hinterlässt die Radeon-Grafikkarte einen guten Eindruck, auch wenn sie hier im Benchmark "Asphaltdschungel" leicht an ihre Grenzen stößt und sich gegen die Konkurrenz aus dem Hause Nvidia in Form der GTX 560 Ti geschlagen geben muss.

Unigine Heaven 2.1

In der Relation zur sonstigen Leistung der ASUS EAH6950 DCII 2GB fallen die Ergebnisse beim zusätzlichen Berechnen der Tessellation etwas mau aus. Gerade bei eingeschalteter Kantenglättung wird die letzte Leistungsreserve vollständig ausgeschöpft. Ohne Antialiasing erreichte die HD 6950 ungefähr 30 Bilder pro Sekunde durchschnittlich auf FullHD-Auflösung. Nichtsdestotrotz setzt sie sich bei eingeschaltetem Antialiasing vor die GTX 560 Ti und bleibt immer knapp hinter der GTX 570.

Gesamtbeurteilung der Grafikleistung

Leistungsmäßig steht die ASUS EAH6950 DCII 2GB gut bis sehr gut da. Wenn die Radeon-Grafikkarte nicht gerade an der Berechnung der Tessellation zu knabbern hat, ist sie der GTX 560 Ti meist mit mehr oder weniger großem Abstand überlegen. Einer GTX 570 kann sie in wenigen Spielen auch das Wasser reichen.

Übertaktung und Dual-BIOS

Auch über das sehr begehrte Dual-Bios verfügt die ASUS EAH6950DCII. Somit lassen sich bei einer Vielzahl der Exemplare unter anderem die Shader freischalten. Dazu muss man lediglich eine entsprechende BIOS-Datei einer serienmäßigen HD 6970 herunterladen. Diese lässt sich nun in das zweite BIOS der Radeon HD 6950, sofern verfügbar, flashen. Gleichzeitig werden Spannungen und Taktraten sowie andere Faktoren der HD6970 bei unserer HD6950 angepasst.
Sollte bei diesem Vorgang etwas schief laufen, kann man immer noch auf das verbleibende BIOS der HD 6950 umschalten. Der winzige Schalter für dieses Dual-Bios befindet sich auf der ASUS EAH6950 DCII 2GB links an der Karte unmittelbar unter der SLI-Bridge.
Ohne weitere Erhöhung der Spannung kam unser Exemplar der ASUS EAH6950 DCII 2GB nach dem Freischalten auf stolze 950Mhz. Hier ist wohl noch eine ganze Menge Spielraum vorhanden. In der folgenden Statistik findet eine Gegenüberstellung zwischen der freigeschalteten EAH6950 DCII 2GB auf 935 MHz mit der normalen Variante statt. Dazu werden die durchschnittlichen Bilder pro Sekunde verglichen. Über die Wärmeentwicklung werden wir in einem späteren Abschnitt zu sprechen kommen.
Im Leistungsvergleich zeigte sich, wie vermutet, dass die Grafikkarte nun durchschnittlich mehr Bilder pro Sekunde leistet. In Crysis kamen so knapp sechs Frames mehr pro Sekunde zustande, wodurch sich die Grafikkarte der Leistung einer GTX 580 annähert. Auch ist eine deutliche Erhöhung der FPS im Unigine Heaven Benchmark 2.1 zu vermerken. Dort rechnete die ASUS EAH6950 DCII 2GB vier Bilder pro Sekunde mehr und liegt dadurch knapp unter einer GeForce GTX 570. Außerdem können sich die Ergebnisse in DiRT 3 und Just Cause 2 ebenfalls sehen lassen.

Kühlleistung und Lautstärke

Testsystem

Beim Testsystem kam als Gehäuse ein Antec Nine Hundred zum Einsatz. Bei diesem wurde der 200mm-Lüfter deaktiviert und durch einen kleinen 120mm-Lüfter am Seitenteil ersetzt. Weiterhin laufen die insgesamt vier 120mm-Lüfter im Gehäuse auf 600 bis maximal 800 RPM schnell.

Temperaturen in Spielen und Benchmarks

Während die Temperaturen in den Spielen meist knapp unter 70°C bleiben, liegen die mit dem freigeschalteten HD 6970 BIOS und einem Chiptakt von 935 MHz immer über 70°C. Das Modell der GTX 560 Ti hingegen weist stets Temperaturen nahe 80°C auf. Beim FurMark Extreme Burning Mode, der fünf Minuten lang lief, erreichte die ASUS EAH6950 DCII 2GB auf beiden Einstellungen Temperaturen von knapp über 80°C. Die GTX 560 Ti hingegen erreicht mit 95°C beinahe die 100°C-Marke.

Lautstärke

Nun wollen wir das Temperaturverhalten auch in Bezug auf die Lüfterdrehzahl und die damit verbundene Lautstärke bringen. Dazu lassen wir die Grafikkarten im FurMark Extreme Burning Mode fünf Minuten lang laufen.
Zwar wird die Karte nach dem Freischalten des BIOS im FurkMark Extreme Burning Mode nicht viel wärmer, doch der Lüfter hat offensichtlich mehr Arbeit zu verrichten. Bei 1.681 Umdrehungen ist ein noch angenehmes Rauschen wahrnehmbar, 2.009 Umdrehungen sind jedoch schon nach unserem subjektiven Eindruck deutlich hörbar. Neben dem Lüfterrauschen begleiteen uns ständig anhaltende nervige, hochfrequente Schwinungen, die wohl durch das Material ausgelöst werden. Um ein Spulenfiepen handelt es sich dabei nicht, da die Lüfter für die Überprüfung dessen deaktiviert wurden und das Geräusch umgehend verschwand. Gute Dämmmatten können bei dieser Sache Abhilfe schaffen. Diese negative Tatsache ist eigentlich schade, denn ansonsten ist der Lüfter wirklich tadellos konzipiert.
Zum Schluss haben wir den Lüfter dann auf unhörbaren 1100 Umdrehungen pro Minute per MSI Afterburner festgesetzt. Die Temperatur dabei stieg dann nach fünf Minuten auf stolze 97°C. In beliebigen Spielen wird solch eine hohe Temperatur jedoch niemals erreicht.

Idle-Temperatur

Unter Windows bleibt die ASUS EAH6950 DCII 2GB stets auf verhältnismäßig kühlen 36°C. Dabei können es auch für kurze Zeit ein paar Grad Celsius mehr werden, wenn die Grafikkarte vom Stromsparmodus in den normalen Modus umschaltet. Dies geschieht automatisch bei höherer Auslastung der GPU.

Gesamtbeurteilung

Die in diesem Leistungssegment recht günstige ASUS EAH6950 DCII 2GB verrichtet hervorragende Arbeit, weshalb wir der Karte gut und gerne den Award "Preis-/Leistungssieger bis 250€" verleihen.
Die EAH6950 DCII ist der GeForce GTX 560 Ti meist überlegen und ein paar Siege über die GeForce GTX 570 in höheren Auflösungen - hauptsächlich resultierend aus dem riesigen 2GB Videospeicher - darf die ASUS-Grafikkarte auch feiern. Aufgrund des Dual-BIOS wäre sogar noch mehr Leistung durch das Freischalten herauszuholen, wobei diese Eventualität natürlich nicht als handfestes Kriterium zählen kann. Dennoch gibt es für einen Preis von rund 220€ derzeit keine Grafikkarte mit mehr Leistung.
Die verarbeiteten Komponenten bezwecken wohl das hohe Übertaktungspotential. So konnten 935 MHz ohne weitere Spannungserhöhung erreicht werden. Auch das eigentlich hervorragende Kühlkonzept, welches die Grafikkarte im Vergleich zum Referenzdesign wesentlich kühler hält, kann sich sehen lassen. Ärgerlich hierbei sind nur die hochfrequenten Schwingungen, die leider bei jeder Drehzahl sehr leicht bis stärker wahrnehmbar sind. Weiterhin braucht die Grafikkarte auch noch mit 30cm in der Tiefe und 6cm in der Höhe viel Platz im Gehäuse, weshalb sie für kleinere Gehäuse ungeeignet ist.
Der Chip leistet im Verhältnis zur sonstigen Leistung eine eher schwächere Tessellationsberechnung. Kleinere Einschränkungen, über die beim Kauf hinweggesehen werden muss. Aber bei welcher Karte gibt es diese nicht?

Fazit

Note 2 Die ASUS EAH6950 DCII 2GB ist eine Grafikkarte, die für ihren Preis viel zu bieten hat. So hat sie in vielen Spielen sogar Leistungsreserven auf FullHD mit aktiviertem Antialiasing und bietet ein hohes Übertaktungspotential. Weiterhin werden hochwertige Komponenten verbaut und ein Dual-BIOS sorgt für zusätzlich mögliche Leistungszuwächse. Leider erzeugen die Lüfter, die die Grafikkarte ansonsten leise kühlen, hochfrequente Schwingungen, die störend sein können. Jedoch vergeben wir der Grafikkarte aufgrund der überwiegenden positiven Eigenschaften, auch gegenüber dem Referenzmodell, die Note 2. Eine Gaming-Grafikkarte zum Top-Preis!
Pro und Kontra
Positives
  • Leistungsreserven bis 1920x1200 + AA
  • 2GB Videospeicher
  • hohes Übertaktungspotential
  • Dual-BIOS
  • hochwertige Komponenten
  • kühl und weitestgehend leise
  • Lieferumfang
Negatives
  • verhältnismäßig schwache Tessellationsberechnung
  • hochfrequente Schwingungen der Lüfter
  • sehr groß
StartseiteDatenschutzImpressum
Hardware Reports, 2010 - 2015, CC BY-SA 4.0