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Testbericht: Seasonic X-560

Einleitung

Im Zuge des Drangs, immer bessere und effizientere Netzteile zu entwerfen, treten verschiedene Firmen in Konkurrenzkampf um das beste Netzteil im 80+ Gold zertifizierten Effizienzbereich hervorzubringen. "Go for Gold" lautet das Motto von Seasonic, dessen Träger alle Netzteile der Serie mit der begehrten Auszeichnung für Effizienz bei 90% sind. Doch sind die Abkömmlinge des Netzteilherstellers Seasonic nicht die einzigen, die sich die Krone ergattern wollen. Enermax hat mit der Modu87+ Serie ebenfalls den Bereich erklummen. Nun stellt sich natürlich die Frage, welcher Hersteller mit seinem Prinzip und seiner Herstellungskunst das lohenswertere Netzteil auf dem Markt gebracht hat. Dazu betrachten wir uns wesentliche Eigenschaften des Seasonic X-560 und gehen besonders auf die Spezifikationen, die Kabellängen sowie auf die technischen Aspekte des Netzteils ein. Anschließend wird sich dann im Praxistest zeigen, wie sich das Seasonic im Vergleich schlägt und ob der Preis für das Gebotene auch in Hinblick auf die Kühlung und die Lautstärke gerechtfertigt ist.
Wir möchten uns bei der Gelegenheit bei Seasonic sehr für das uns zugeschickte Test-Sample bedanken sowie für dessen schnelle Zusendung.

Verpackung

Die Verpackung ist ein hauptsächlich schwarzer Karton, der durch wiederholende Abbildungen des Netzteils sowie durch Hervorhebung der 80 Plus Gold Zertifizierung und der X-Serie gekennzeichnet ist. Auf der Vorderseite erkennt man auf dem ersten Blick durch die goldfarbene Schrift, dass es sich um ein Seasonic-Netzteil der X-Serie handelt. Ebenso wird in weiß die maximale Leistungsaufnahme von 560W dargestellt. Im unteren Teil durchzieht ein Streifen, auf den sich auch die Schrift zur X-Serie einbettet, die Front, und es wird das Netzteil von der Vorderseite mit der Buchse für das Kaltgerätkabel gezeigt.
Die rechte und linke Seite der Verpackung weisen ebenfalls vermehrt auf die Effizienz-Zertifizierung des Netzteils hin. Auf einer dieser Seiten wird zudem eine Abbildung der Netzteilrückseite gezeigt, auf denen die Buchsen zum Anstecken der modularen Kabel bereitstehen. Außerdem zeigt die gegenüberliegende Seite bereits alle wichtigen Spezifikationen des Netzteils, auf die noch eingegangen wird.
Wichtige Informationen, die in englischer Sprache verfasst sind, kann man der Verpackungsrückseite entnehmen. Dort wird auf der rechten Seite unter anderem etwas zur Zertifizierung 80 Plus Gold gesagt, jedoch wird vorrangig auf die intelligente Lüftersteuerung und den Lüfter an sich eingegangen. Weiterhin zeigt die linke Seite wesentliche technische Features, die dem Netzteil zuzuschreiben sind. Darunter zählt auch der Einsatz von qualitativen japanischen Kondensatoren, die 105°C aushalten. Zudem weist man auf die Nutzung von Elektrolytkondensatoren mit gut leitfähigem Aluminium hin.

Lieferumfang

Sonstiges

Nachdem man die Verpackung geöffnet hat, kommen verschiedene Elemente zum Vorschein. Neben dem Netzteil selbst wurden eine multilinguale Gebrauchsanleitung, drei Klett-Kabelbinder, fünf normale Kabelbinder, ein Kaltgerätkabel, vier Montageschrauben, ein Aufkleber, eine mit X-Series beschriftete Karte sowie auch eine Doppeltasche, welche die später aufgeführten Kabel beinhaltet, beigelegt. Doch betrachten wir uns einmal das Netzteil selbst.

Das Netzteil

Das Seasonic X-560 wird gut gepolstert, umgeben von zwei Styropor-Elementen, in einem Samtsäckchen dargeboten. So ist es in jedem Fall vor Stößen oder sonstigen Erschütterungen, die beim Transport vorkommen könnten, gewappnet. Nachdem wir das zugeschnürte Samtsäckchen geöffnet haben, erhielten wir einen Einblick auf das Netzteilgehäuse.
Dieses ist, wie die meisten, in schwarz gehalten und besitzt den typischen On/Off-Schalter an der Netzteilvorderseite sowie die daneben befindliche Netzsteckerbuchse. Über dieser befindet sich in weißer Schrift, welche auf einen goldfarbenen Hintergrund setzt, der Name des Herstellers. Die Front besteht außerdem zum restlichen Teil aus einem Lochgitter, welches der durch den Lüfter - sofern er aktiv ist - angesaugten Luft nach draußen verhilft. Die Rückseite des Netzteils zeigt uns die verschiedenen Anschlussbuchsen für die modularen Kabel, später mehr dazu. Weiterhin bieten die anderen beiden Seiten zum einen die Netzteilspezifikationen sowie die Norm- und Prüfsiegel und zum anderen wieder eine Grafik zur "X-Serie" mit dem bekannten Motto "Go for Gold". Natürlich ist auch die Oberseite nicht zu vernachlässigen. Diese beherbergt den 120mm Hybrid-Lüfter, der hinter einem Lochgitter platziert wurde, welchen wir im Praxistest im Unterpunkt Kühlung und Lüfter genauer betrachten.

Spezifikationen

Leistung

Das Seasonic X-560 bietet, wie aus dem Produktnamen bereits hervorgeht, eine Gesamtleistungsausgabe von 560W. Dabei liegt besonderes Augenmerk auf der verfügbaren Stromstärke auf der 12 Volt-Leitung, dessen Betrag 46 Ampere entspricht. Dies ist in Anbetracht des Preises und der Qualitätsgüte des Netzteils durchaus nachvollziehbar. Jedoch kommen diese 46 A nicht allein auf eine Leitung, sondern es kommt zur Aufteilung dieser in Folge zweier 12V-Ausgänge. Das Netzteil besitzt zudem einen 120mm Hybrid-Lüfter, der erst bei einer Leistungsaufnahme von über 20% aktiviert wird, und hat eine durchschnittliche Effizienz von 90%, weshalb eine 80+ Gold Zertifizierung vorliegt. Zur Zeit ist es bei Geizhals für 115€ gelistet. Weitere Spezifikationen sind der oberen Abbildung zu entnehmen. Betrachten wir uns nun einmal die Kabelanschlussrückseite des Netzteils, welche vollständig auf ein modulares Stecksystem ausgelegt ist.

Anschlüsse

Die Kabelanschlussleiste offenbart uns die Anschlussmöglichkeiten und Versorgungsmöglichkeiten des Seasonic Netzteils. Es liegen zwei mit "M / B" gekennzeichnete Buchsen vor, welche für den 24pin-Mainboardstromanschluss, der auch auf 20pin abmontierbar ist, vorgesehen ist. Weiterhin gibt es natürlich auch eine Buchse für den Anschluss des CPU-Stromkabels. Außerdem erkennen wir zwei Buchsen, die mit "PCI-E" bezeichnet sind. An diese werden die Stromkabel für die Grafikkartenversorgung angeschlossen. Unten sehen wir dann auch noch fünf Buchsen für Stromkabel, die periphere Geräte innerhalb des Computers versorgen sollen. Nachdem wir die Anschlüsse betrachtet haben, wollen wir uns nun die Kabelstränge betrachten, die in der Doppeltasche vorzufinden sind.

Kabel

Nachdem wir die Kabel aus der Doppeltasche herausgenommen hatten, breitere sich vor uns eine große Palette verschiedener Kabel aus. Da es sich bei dem Seasonic X-560 um ein vollmodulares Netzteil handelt, gibt es sogar Kabel für den Mainboardstromanschluss (20+4pin) sowie für die CPU-Stromversorgung (4+4pin). Diese sind mit 56cm bzw. 63cm lang genug und ebenfalls für größere Gehäuse geeignet. Weiterhin existieren zwei 6+2pin Stromkabel, die die Grafikkarte(n) versorgen sollen. Eines dieser ist 65cm lang, das andere 58cm. Insgesamt ist dies gut dimensioniert, sowohl in der Länge der Kabel als auch in deren Anzahl in Anbetracht von Systemen mit Hochleistungsgrafikkarten.
Ein großer Teil der Kabel kommt dem Peripherie-Bereich zugute. Dieser wird mit einer üppigen Auswahl an SATA- und an Molex-Stromkabel bedient. Konkret gibt es drei Kabelstränge die SATA-Stromanschlüsse besitzen. Zwei dieser Stränge besitzen drei, einer nur zwei Anschlüsse. Die Länge der Stränge mit drei SATA-Anschlüssen hat eine Grundlänge von 53cm, an denen sich jeweils in 12cm Abständen die beiden weiteren SATA-Stecker anreihen. Im Gegensatz dazu ist der Kabelstrang mit den zwei SATA-Anschlüssen mit einer Grundlänge von 34cm kleiner, demnach also eher für den nahbereich konzipiert.

Um auch noch für Peripherie-Geräte kompatibel zu sein, die immer noch auf einen Molex-Anschluss setzen, liefert Seasonic hier auch Kabelstränge mit. Einer hat drei Molex-Stecker und der andere Strang besitzt zwei. Die Längen der Kabel und die Abstände zwischen den Steckern ähneln, mit minimalen Abweichungen, denen der SATA-Kabelstränge.

Zusätzlich zu den genannten Kabeln liegt auch noch ein Molex zu zwei Floppy Adapter bei, um auch die ältesten Geräte betreiben zu können.
Zur Veranschaulichung der Thematik soll diese Tabelle als Übersicht dienen.
Kabel für... Mainboard CPU Grafikkarte Peripherie
Art und Länge 20+4pin
56cm
4+4pin
63cm
2x 6+2pin
65/58cm
  • 3x SATA
    53/12/12cm
  • 3x SATA
    53/12/12cm
  • 2x SATA
    34/12cm
  • 3x Molex
    54/13/13cm
  • 2x Molex
    34/13cm

Sicherheitsmechanismen

Wie jedes qualitative Netzteil besitzt auch das Seasonic X-560 verschiedene Mechanismen zum Schutz der Computer-Komponenten und des Netzteils selbst. Dazu gehört ein Überlastungsschutz, ein Überspannungsschutz und Unterspannungsschutz, ein Kurzschluss-Schutz, ein Überstrom(stärke)schutz sowie auch eine Übertemperatursicherung.

Komponenten und Technik

Betrachtung

Natürlich interessierten wir uns nicht nur für das äußere Erscheinungsbild und die Spezifikationen des Netzteils. Darum haben wir uns erlaubt, das Netzteil zu öffnen, um einen Blick auf den Aufbau des Netzteils zu werfen sowie den Einsatz der verschiedenen Komponenten zu ergründen, dessen Qualität und Wirkungsweise im Folgenden von uns betrachtet wird.
Zuerst wenden wir uns der reinen Analyse und Beschreibung der verbauten Elektronikbauteile zu, welche wir maßgeblich erst durch tatkräftige Mithilfe von Soulpain (Planet3DNow!) exakt bestimmen und erklären konnten. Dafür möchten wir uns sehr bedanken und Lob für die schnelle Kooperation aussprechen.
Betrachten wir uns zunächst die linke Abbildung. Auf dieser wurde die EMI-Filterung hervorgehoben, welche durch eine Kombination aus Kondensatoren und Drosseln verschiedenen netzbedingten und netzteilbedingten Störungen entgegenwirken soll. Dabei ist es wesentlich, dass das Gerät elektromagnetisch verträglich ist und keine anderen Geräte negativ beeinflusst. Hierzu muss das Netzteil sowohl vor äußeren Einflüssen geschützt sein - durch ein Gehäuse - als auch gleichzeitig selber so wenig Strahlung wie möglich emittieren, um keine anderen Geräte zu beeinträchtigen. Diese Faktoren sind sowohl technisch bedingt, können jedoch auch von der Abschirmung und Erdung des Gehäuses abhängen sowie auch von den erwähnten Störungen, die sich leitungsgebunden ausbreiten, was jedoch genau durch diese Komponenten verhindern und kompensiert werden soll.
Gleich daneben, auf dem rechten Bild, ist in der vorderen linken Bildhälfte ein kleiner Heatsink, an dem Schalter und Dioden existieren, zu sehen, welche die Wechselspannung in Gleichspannung umwandeln. Dieser gehört, genauso wie der größere Heatsink und deren Schalter und Dioden, zum Leistungsfaktor-Vorregler, der mit der eben erzeugten Gleichspannung arbeiten muss. Dabei sind die zwei sichtbaren, bräunlich gefärbten Siebkondensatoren, welche kurzzeitige Signalattacken kompensieren und durch eigens gespeicherte Energie aushelfen als auch die verbliebene Restwelligkeit säubern, die nach der Transformierung von Wechsel- zu Gleichspannung noch vorhanden ist, zu benennen sowie die PFC-Drossel, die aktiv die Oberwellenschwingungen, die von den Transistoren herrühren, verringert. Insgesamt wird so die Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom minimiert, wodurch eine größere Wirkleistung erzielt wird. Außerdem gibt es am größeren kupfernen Heatsink daneben Halbleiter für PFC und weitere Schalter. Diese sorgen für die Zerhackung der Spannung; es entsteht wieder eine Wechselspannung.

Betrachten wir uns weiter den Verlauf, so geht es auf dem linken Bild mit dem Resonanzwandler weiter, welcher als Bestandteil den Schwingkreis enthält. Durch abwechselndes Öffnen und Schließen der beiden Schalttransistoren entstehen jeweils Halbwellen, die dann eine sinusförmige Art annehmen. Außerdem werden Schaltverluste beim Schalten bei Nullspannung minimiert und durch die erzeugte Frequenz ist zudem eine bessere elekromagnetische Verträglichkeit gegeben. Anschließend gibt es auch einen Transformator. Dieser sorgt für die Herabsetzung der Spannung auf die üblichen 12V, wodurch eine Erhöhung der Stromstärke unabdingbar ist.
Da wir nun immer noch eine Wechselspannung vorliegen haben, die im Computer keinen Nutzen hat, wird diese wieder durch Gleichrichter, in diesem Fall Schalter auf der Rückseite, dessen Anwesenheit nur durch die Kühlrippen auf dem rechten Bild erkennbar ist, in eine Gleichspannung umgewandelt. Durch die Nutzung dieser Schalter statt den üblichen Gleichrichterdioden kommt es zu weniger Verlust. Anschließend wird die noch stark schwingende Spannung durch Elektrolytkondensatoren, wie schon in der Verpackungsbeschreibung erwähnt, geglättet, um diese näher an das Idealbild einer Gleichspannung zu bringen. Außerdem wird der Strom entstört, was konkret bedeutet, dass die Reste der Schaltfrequenz durch Stabkerndrosseln herausgefiltert werden, wodurch wieder die elektromagnetische Verträglichkeit besser ist.

Nicht zu vergessen ist natürlich der DC-DC, welcher als Abwärtswandler aus den 12V die benötigten 5 und 3 Volt erzeugt und in unserem Fall platzsparend auf der Kabelmanagmentplatine angebracht ist.

Bewertung

Die Komponenten sind alle sehr modern und umfassen den aktuellsten Standard aus der Halbleitertechnologie. Außerdem werden durchweg sehr gute Elektrolytkondensatoren verwendet. Weiterhin ist der EMI-Eingangsfilter hochwertig und man setzt bei Spannungstransformation auf die neusten Schaltungen.
Dabei muss man jedoch beachten, dass bei diesem Modell ähnliche Komponenten wie bei den höheren Leistungsklassen verwendet werden, wodurch diese teilweise etwas überdimensioniert ausfallen. Insgesamt erhalten wir also ein grundsolides, sehr gutes Bild vom Innenaufbau des Netzteils.

Praxistest

Im Duell um die besten und effizientesten Netzteile haben wir uns, wie schon in der Einleitung angedeutet, Enermax als Konkurrenten zu Seasonic rausgesucht. Daher haben wir uns das Enermax Modu87+ 500W, das wie das Seasonic X-560 560W in einer annähernd ähnlichen Leistungsklasse mitspielt, ausgesucht, und haben beide an unserem neuen Testsystem gegeneinander antreten lassen.

Testsystem

Komponenten Prozessor Mainboard Grafikkarte Arbeitsspeicher
AMD Phenom II X4 955
3,8 Ghz @ 1,5V
ASRock 890GX XFX HD 4870
Overclocked
Corsair CL9 Value Select
PC3-10666
Sonstiges Kühler Festplatte Laufwerk Betriebssystem
Coolink Corator DS
Standardlüfter
HITACHI 500GB HDS721050CLA362 DVD-Laufwerk LG DH16NS30 Windows XP
Service Pack 3

Das Duell

Um die beiden Netzteile miteinander vergleichen zu können, haben wir unser Testsystem so gut wie möglich übertaktet, sodass es dennoch stabil läuft, und haben, um maximale Leistung abzufragen, Prime95 und Furmark parallel laufen lassen. Nachdem die Programme ungefähr fünf Minuten lang liefen, nahmen wir für eine gewisse Zeit eine Aufzeichnung der Leistungsaufnahme vor, bei welcher wir dann Maximal- und Minimalwerte notierten. Weiterhin überprüften wir die Lautstärke des Lüfters sowie die Nebengeräuschentwicklung durch Spulen oder andere Netzteilkomponenten. Außerdem beurteilten wir zudem die Temperatur des Netzteilgehäuses. Folgend ergab sich uns das Ergebnis in einer Tabelle zusammengefasst.
Netzteil Verbrauch Lüfter Nebengeräusche Temperatur
Seasonic X-560
560W
Max.: 390,0 W
Min.: 387,9 W
kaum hörbar (wenn aktiv) Leises Spulenfiepen Spürbare Wärmeentwicklung
Enermax Modu87+
500W
Max.: 392,9 W
Min.: 389,4 W
durchgehend leise Hörbares Zierpen;
Sehr leises Spulenfiepen (Idle)
Spürbare Wärmeentwicklung

Effizienz

Wie wir sehen, erkennen wir einen leichten Leistungsaufnahme-Unterschied zwischen den beiden Netzteilen, wobei das Enermax fast 3 Watt mehr Strom verbraucht. Da beide ein 80+ Gold Zertifikat haben ist diese Diskrepanz durch den unterschiedlichen maximalen Leistungs-Output zu erklären, der beim Seasonic-Netzteil durch die 60 Watt mehr zu einer Verschiebung der höchsten Effizienz, die bei 50% des maximalen Outputs liegt, in Richtung der größeren Leistungsaufnahme führt, wodurch das Enermax einen kleinen Nachteil in diesem Test zu verzeichnen hat, der wahrscheinlich diesen Unterschied ausmacht. Daher verzeichnen wir im Duell der Effizienz ein Unentschieden.

Kühlung und Lüfter

Wie wir im Praxistest analysiert haben, gibt es ein paar wichtige und markante Unterschiede in der Art und Weise das Netzteil zu kühlen. Der Enermax-Lüfter läuft von Beginn an mit einer sehr geringen und zunächst auch konstanten Umdrehung. Nachdem 50% Auslastung überschritten werden, beginnt der Lüfter laut Abbildung der Verpackung langsam höher zu drehen, bleibt jedoch auf einem immer noch niedrigen Niveau. Im gesamten Test empfanden wir den Lüfter als leise und nicht störend.

Anders agiert der Seasonic-Lüfter. Dieser wird erst nach einer Leistungsaufnahme von über 20% eingeschaltet. Man konnte dies kurz nach dem Starten unserer beiden Testprogramme feststellen. Ist er aktiviert, so läuft er durchgehend äußerst leise und ist so gut wie unhörbar. Hier macht sich die gute Lüfterkonstruktion mit guter Lagerung bemerkbar. Weiterhin können aufgrund der Grafik auf der Verpackungsrückseite anmerken, dass der Lüfter ab einer Auslastung von 50% stärker zu kühlen anfängt, was wir jedoch subjektiv noch nicht vermerken konnten.
Auch wenn beide Kühllösungen leise sind, so müssen wir hier Abstriche bei der Wärmeentwicklung an dem Netzteilgehäuse machen. Im Gegensatz zu anderen Netzteilen in unserem Testlauf wurden das Enermax Modu87+ 500W und das Seasonic X-560 560W recht warm. Trotzdem wurden die Temperaturen noch lange nicht bedenklich für die beiden Netzteile.

Nebengeräusche

Im Leerlauf und bei ausgeschaltetem Computer hört man von beiden Netzteilen ein leises Spulenfiepen, welches beim Enermax etwas geringer ausfällt. Dies fiel uns auf, da wir einen halben Meter daneben saßen und das Ohr ranhielten. Im eingebauten Zustand in einem Gehäuse könnte das noch einmal etwas anders aussehen. Jedoch stand zu dem Zeitpunkt noch kein Gehäuse für das Testsystem zur Verfügung. Während unter dem von uns erzwungenen Lastbetrieb das Seasonic weiter nur ein leises Spulenfiepen von sich gab, konnte man vom Enermax Modu87+ 500W ein hörbares Zierpen vernehmen, dessen Herkunft uns unbekannt ist. Auf der einen Seite hört es sich nicht wie ein richtiges Spulenfiepen an, auf der anderen Seite allerdings auch nicht wie ein nicht ideal laufender Lüfter. Festzustellen bleibt jedoch, dass dieses Zierpen vorliegt - aus welchem Grund auch immer. Insgesamt ist jedoch zu sagen, dass die Nebengeräuschentwicklung - ja auch des Zierpens - unter dem Störniveau von minderwertigen Netzteilen liegt.

Vergleich: Roundup

Nachdem wir das Seasonic X-560 im Duell gesehen haben, brauchen wir natürlich auch einen übersichtlichen Vergleich zu Netzteilen mit einem anderen maximalen Leistungs-Output und unterschiedlichem Effizienzgrad. Zu diesem Zwecke verwandten wir wieder unser Testsystem, welches wir zuvor schon genutzt haben, und testeten unter den gleichen Bedingungen, also dem gleichzeitigen Betrieb von Prime95 und Furmark, den Verbrauch der Netzteile. Außerdem überprüften wir wieder die Lautstärke des Lüfters und horchten zudem, ob Spulenfiepen in nächster Nähe vorhanden ist. Folgend ergab sich das Ergebnis, hier in einer Tabelle aufgeführt.

Tabellarischer Vergleich

80 Plus Bronze Verbrauch Lüfter Nebengeräusche Temperatur
Cougar A 400
400W
Max.: 415,7 W
Min.: 411,3 W
Hörbarer Lüfter Kein Spulenfiepen Leichte Wärmeentwicklung
Enermax Pro82+
425W
Max.: 421,1 W
Min.: 416,8 W
Hörbarer Lüfter Extrem leises Spulenfiepen Leichte Wärmeentwicklung
Antec TruePower New TP-550
550W
Max.: 407,8 W
Min.: 405,1 W
Hörbarer Lüfter (Last)
mäßig hörbar (Idle)
Deutlich hörbares Spulenfiepen Keine bis leichte Wärmeentwicklung
80 Plus Gold Verbrauch Lüfter Nebengeräusche Temperatur
Seasonic X-400FL
400W
Max.: 392,8 W
Min.: 389,8 W
kein Lüfter vorhanden Hörbares Spulenfiepen Starke Wärmeentwicklung
Seasonic X-560
560W
Max.: 390,0 W
Min.: 387,9 W
kaum hörbar (wenn aktiv) Leises Spulenfiepen Spürbare Wärmeentwicklung
Enermax Modu87+
500W
Max.: 392,9 W
Min.: 389,4 W
durchgehend leise Hörbares Zierpen;
Sehr leises Spulenfiepen (Idle)
Spürbare Wärmeentwicklung
Im Gesamtüberblick hat das Seasonic X-560 natürlich auch gegen die Netzteile mit 80 Plus Bronze Zertifizierung die Position Eins mit der besten Effizienz inne. Jedoch erkennen wir auch Schwächen des Netzteils bezüglich der Nebengeräuschentwicklung. Diese ist beim Cougar A 400 wie auch schon bei dem von uns getesteten Cougar GX G600 auf einem so minimalistisch kleinen Niveau, dass diese nicht wahrnehmbar sind. Hingegen ist beim Seasonic Abkömmling ein leises Spulenfiepen durchaus feststellbar. Weiterhin ist auch die Wärmeabgabe im Vergleich zum Antec TruePower New TP-550, zum Cougar A 400 oder zum Enermax Pro82+ 425W teils deutlich größer, was auf den ruhigeren Betrieb des Lüfters zurückzuführen ist. Eventuell sollte hier ein besserer Kompromiss zwischen Lautstärke und Temperatur getroffen werden.

Diagramm

Noch einmal zur Verdeutlichung ein Diagramm mit der Leistung, die die verschiedenen Netzteile im Durchschnitt verbraucht haben:
Um eine sichere und unverfälschte Vergleichbarkeit zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Abszisse von 0 Watt beginnend bis zu 450W zu zeichnen, damit der Größenvergleich der Balken im Verhältnis stimmt, wodurch es nicht fälschlicherweise zu Annahmen kommen kann, die wahrnehmungsbedingt eine falsche Interpretation zulassen.

Fazit

Note 1plus Das Seasonic X-560 bietet ein erstklassiges Gesamtpaket höchster Güte. Angefangen von der guten Verpackung sowie dem guten Lieferumfang und der üppigen Kabelausstattung bis hin zu den technischen Features, die allesamt gut umgesetzt wurden und für Stabilität, einen sparsamen Betrieb und eine ruhige Arbeitsatmosphäre sorgen. Natürlich ist auch das vollmodulare Kabelmanagment nicht zu vergessen, das ebenfalls sinnvoll umgesetzt wurde. Auch wenn das Netzteil im Bereich der Temperaturentwicklung und der Nebengeräusche nicht das absolute Idealbild abliefert, so sehen wir den geforderten Preis von 115€ als gerechtfertigt an und vergeben fünf Sterne für dieses Produkt.
Pro und Kontra
Positives
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Hochwertige Komponenten
  • Üppige Kabelausstattung
  • Hohe Effizienz
  • Großer Lieferumfang
  • Kaum hörbarer Lüfter
Negatives
  • Leises Spulenfiepen
  • Wärmeentwicklung
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